WIE wir sprechen, ist oft entscheidend für die Wirkung, die wir auf andere haben. Da wäre es doch schade, wenn ein für unser Gegenüber nerviger Tick die Wirkung, die wir erzielen wollen, ausbremst. Hier die acht häufigsten Redeticks und was dagegen hilft:
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Super-engagierte Rednerinnen und Redner oder die Angewohnheit dem Gesprächspartner beim Reden ins Wort zu fallen.
Gemeint sind das direkte Unterbrechen des anderen und das Beenden von Sätzen, die der andere sagt: „Du hast mich vielleicht neugierig gemacht. Erzähl doch mal.“ Und bevor man den ersten Satz ausgesprochen hat, geht’s los: Unterbrechungen, ungeduldiges „Nun-sag-schon“ oder das An-sich-reißen des Gesprächs mit dem Hinweis, dass man genau so etwas kürzlich auch erlebt hat.
Miteinander reden heißt auch, dem anderen zuzuhören. Doch mit der Fähigkeit, zuzuhören und auf das Gesagte des Gegenübers einzugehen, ist es bei den Super-Engagierten nicht so weit her. Die Super-Engagierten sind ja auch sonst im Leben sehr eifrig bei der Sache. Sie bitten um ein Gespräch und schauen doch ständig auf die Uhr. Und weil der nächste Termin naht, diktieren sie nicht nur das Tempo des Gesprächs, sondern reißen es gleich an sich und beenden die Sätze selbst.
Aber nicht immer sind Ungeduld und Übereifrigkeit der Auslöser für die Regieübernahme eines Gesprächs. Oft ist es schlicht Desinteresse an dem, was das Gegenüber zu sagen hat. Super-Engagierte sind so überzeugt von den eigenen Ansichten und der eigenen Sicht auf die Dinge, dass es ihnen schwer fällt, einer anderen Meinung zuzuhören, geschweige denn, auf diese Meinung einzugehen.Allerdings gibt es auch Situationen, in denen Unterbrechungen und das Weiterführen begonnener Sätze mehr als angebracht sind. Wer Gespräche moderiert, weiß, dass notorische Monologisierer nur durch unsanfte Unterbrechungen in ihrem Redefluss gestoppt werden können. Und bei Menschen, die sich gern wiederholen, ist es ratsam, spätestens bei der dritten Wiederholung den Satz selbst zu beenden und dem Gesprächspartner zu signalisieren, dass man den Sachverhalt durchaus verstanden hat. -
Sich entschuldigen, bevor es mit dem Redebeitrag losgeht
„Entschuldigen Sie bitte, ich hätte da auch noch einen Vorschlag …“, wispert eine Person in einem Meeting. Die anderen schauen sie dabei noch nicht einmal, sondern machen weiter, als hätte die Kollegin / der Kollege nie etwas gesagt.Bitten Sie mit einem Signalwort wie „Moment“ um Aufmerksamkeit:„Moment! Ich habe da noch einen Vorschlag und zwar: …“
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„Äh, eigentlich will ich auch noch was sagen …“: Unnötige Füllwörter
Der Tick, regelmäßig Füllwörter wie z.B. „eigentlich“, Ähm-Laute, „ein Stück weit“, „ich will mal sagen“ oder „natürlich“ zu benutzen, gehört zu unseren blinden Flecken. Denn oft ist es einem gar nicht bewusst, dass man Wörter und Redewendungen wie „letztendlich“ oder „im Prinzip“ gern in möglichst jeden Satz einbaut. In Meetings führen die Anwesenden häufig Strichlisten darüber, wie oft die Rednerin / der Redner solche Wörter verwendet.
Der erste Schritt auf dem Weg, weniger Füllwörter zu verwenden, ist zunächst, sich der Füllwörter überhaupt bewusst zu werden. Lassen Sie bei einem Telefonat die Aufnahmefunktion des Mobilgeräts mitlaufen. Konzentrieren Sie sich beim Abspielen nur darauf, an welchen Stellen Sie Füllwörter benutzen. Sprechen Sie die Sätze nach und denken Sie sich an Stelle der Füllwörter eine kleine Pause.
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Das eigene Verzwergen
„Das kann ich nicht!“, „Dazu bin ich wohl zu blöd!“, „Ich Dumme / Dummer!“ bezweckt werden soll.
Man fragt sich ja immer, was mit solchen negativen Selbstaussagen bezweckt werden soll. Klar, findet man sich nicht immer toll oder flucht innerlich über sich selbst. Doch das bitte im Stillen und wenn Sie ganz allein mit sich sind.Viele, die sich selbst verzwergen, machen das ja nicht nur einmal, sondern immer mal wieder. Und dann kann es schnell passieren, dass die anderen das Bild übernehmen und sich auch denken „Ja, dazu bist du wohl zu blöd!“
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Auch an unpassenden Stellen mit Fragezeichen reden
Sie kennen vielleicht die Situation in Bewerbungsgesprächen, wenn Sie nach Ihrer Gehaltsforderung gefragt werden, oder in Verhandlungen, wenn Sie ein Angebot unterbreiten sollen. Viele Menschen neigen in diesen Situationen dazu, unmittelbar vor dem Satzende die Stimme nach oben zu ziehen und die Aussage wie eine Frage klingen zu lassen. Der Effekt ist entsprechend: Die Gehaltsforderung oder das Angebot wird vom Sprecher selbst in Frage gestellt.Häufig reihen sich mehrere Sätze mit dieser Betonung aneinander. Das ist vor allem zu Beginn einer Rede oder Präsentation der Fall, wenn man noch aufgeregt und unsicher ist. Eine in diesen so genannten Girlandensätzen vorgetragene Rede wirkt gehetzt. Denn wer vor dem Satzende die Stimme nach oben zieht, spürt, dass er mit dem Satz noch nicht zu Ende ist und führt ihn durch weitere Sätze und Nebensätze fort. Auf die Zuhörer wirkt eine solche Satzgirlande wie eine endlose Abfolge von immer neuen Informationen.Üben Sie stattdessen, am Satzende mit der Stimme nach unten zu gehen und sprichwörtlich einen Punkt zu machen. Der Unterschied ist gewaltig. Wenn Sie eine Gehaltsforderung mit einer am Ende des Satzes nach unten gesenkten Stimme vortragen, strahlen Sie sich Sicherheit und Selbstbewusstsein aus.
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Hektische oder nervöse Spielereien
Die einen spielen mit einem Stift, die anderen rücken ständig die Brille zurecht: Für Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner ist wohl kaum etwas nerviger als solche Spielereien und Angewohnheiten. Auch solche Ticks gehören zu unseren blinden Flecken. Bitten Sie eine vertraute Person, Sie auf eventuelle Ticks hinzuweisen.
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Die lahmen letzte Wörter
Der letzte Eindruck bleibt. Wer kennt diesen Satz nicht? Und dennoch wird er oft außer Acht gelassen.
Die letzte Minute einer Rede oder gar die letzten Sekunden eines Redebeitrags sind jedoch Ihre beste Chance, Eindruck zu hinterlassen: In Bewerbungsgesprächen, in denen man am Ende häufig viel zu erleichtert ist und dem Gesprächspartner signalisiert, dass man froh ist, es überstanden zu haben. In Gehaltsverhandlungen, in denen man am Ende das Ergebnis nicht noch mal selbstbewusst zusammenfasst, sondern sich mit diffusen Versprechungen zufrieden gibt. In Präsentationen, die man kraftlos mit einem banalen Satz beendet wie „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“.
Die letzten Worte bleiben haften. Holen Sie deshalb zum Paukenschlag aus und beenden Sie ein Gespräch oder eine Präsentation mit einem Appell, einer klaren Handlungsanweisung oder Botschaft.